Die gegenwärtige Popkulturlandschaft ist ja nicht gerade arm an 80s-Pastiche-Filmen. Viele davon funktionieren allerdings nicht, da sie die ästhetischen und inhaltlichen Extravaganzen des Fremdschäm-Jahrzehnts nicht ernst genug nehmen. Kinogott sei Dank gibt’s jetzt TURBO KID! Der von drei (!) Frankokanadiern konzipierte und gestemmte retrofuturistische Splatter-Irrsinn kommt zwar auch nicht ohne Augenzwinkern aus, allerdings hätte dieses knatterbunte, untergriffige Postapokalypsen‐Fest so auch damals entstehen können.
Schauplatz ist eine desolate Zukunft, so wie man sie sich eben irgendwann Mitte der Achtziger-Jahre vorgestellt hätte: 1997, nach dem Zivilisationsende, ist die Erde zu einer unwirtlichen Wüstenkugel verkommen, auf der nur mehr ganz verstreut Menschen zu finden sind. So wie The Kid. Als der Comic-verrückte Teenager eines Tages die flippige Apple trifft, malen sich beide ihre gemeinsame Zukunft in Neonfarben aus. Doch dann funkt Zeus dazwischen: Der Tyrann verbreitet mit seinen Schergen Angst und Schrecken und kontrolliert zudem den Wasservorrat. Inspiriert von seinem Lieblingscomic verwandelt sich das Kid in Turbo Kid, einen Kämpfer für Gerechtigkeit, der gemeinsam mit Apple den Kampf gegen den allmächtigen Zeus aufnimmt.
TURBO KID ist ein beherzter Nostalgietrip, der die BMX-Entwicklungsromanfantasien der Marke Amblin mit Grand Guignol-artigen Splatter-Einlagen und einem Mad Max-igen Postapokalypsen-Setting verbindet und am Ende doch zu etwas sehr Unverwechselbarem wird.