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02 Nov '25, 08:00 PM Spielboden
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Wallners
Venue: Spielboden

Starts: 08:00 PM

Heute schon etwas gespürt? Freude oder Überraschung? Melancholie oder eine gewisse Traurigkeit? Das ist gut. Denn nur wer spürt, der lebt. Wer mit dem, was man spürt, nicht allein bleiben möchte, findet mit der Musik der Wiener Dreampop-Band Wallners die perfekte emotionale Begleitung. Ihre mal akustischen, mal elektronischen, aber immer wärmenden Lieder sind wie gute Freundinnen und Freunde, die man zu jeder Zeit anrufen kann, wenn einem danach ist. Wie eine Decke, unter der man sich verkriecht, wenn man die Welt da draußen nicht mehr so recht versteht. Mit „End of Circles“ veröffentlicht die Band ihr lang erwartetes Debütalbum. Das Credo der Platte: Es ist okay, Dinge zuzulassen. Es ist wichtig, etwas zu spüren. Lasse es zu. Für Wallners-Konzerte gilt das erst recht: Wer die Band spielen sieht und ihre Musik hört, fühlt sich geborgen.

Wallners sind Anna, Laurenz, Nino und Max Wallner. Vier Geschwister aus Wien, Anna und Laurenz sind Zwillinge. Das ergibt eine sehr besondere Bandkonstellation. Die Geschichte der Rock- und Popmusik kennt Beispiele, bei denen Bands schon deshalb zerschellten, weil sich zwei Brüder zerstritten. Aber gleich vier Geschwister? Das Geheimnis: Was die Musik betrifft, müssen Anna (Gesang), Laurenz (Klavier), Nino (Gitarre) und Max (Bass) keine großen Worte verlieren. Intuitiv wissen die vier, was ein herausragendes Lied braucht – und was nicht. Musik ist bei Wallners seit jeher ein großes Thema. Der Vater führt ein Klaviergeschäft in Wien. Piano zu spielen ist in dieser Familie so selbstverständlich, wie es in anderen das Fernsehen gucken ist. Als Nino und Max auf Gitarre und Bass umstiegen und Anna ihre Liebe zum Gesang und ihre unglaubliche Stimme entdeckte, waren die Vier eine Band aus Geschwistern. 2020 erschien die erste Wallners-Aufnahme „in my mind“. In der Regel klingen Debütsingles von Bands noch wackelig. Diese war bereits perfekt. „Mit der jungen Band Wallners kehrt die Sinnlichkeit in den österreichischen Pop zurück“, schrieb „Die Zeit“ – und fand im Sound der Band einen Gegenpol zur Breitbeinigkeit und zur Ironie, die in der Indie-Szene von Wien so häufig zu finden ist. „in my mind“ war schon einige Zeit draußen, da hörte der Filmregisseur Christian Petzold den Song zufällig im Radio. Er schrieb damals am Drehbuch seines Erfolgsfilms „Roter Himmel“ und ihm war sofort klar: Das ist das Lied zum Film. Nicht eines von vielen – sondern das eine Lied. 2021 folgte die erste Wallners-EP „Prolog I“, danach die Single „Dracula“. Doch als es so richtig losgehen konnte, begann eine Pause. „Wir waren Mitten in der Pandemie gestartet“, erinnert sich Pianist Laurenz, „und als sich das Leben danach wieder normalisierte, mussten wir uns zunächst einmal neu ordnen.“

Wenn sie an ihrer Musik arbeiten, ticken die Uhren bei Wallners ein wenig anders. Mit der Folge, dass die Songs auf den Aufnahmen sowie bei den Live-Arrangements unglaublich ausbalanciert und in sich ruhend klingen. „Wir arbeiten in einer gemächlichen Geschwindigkeit, weil wir in unserem eigenen Kosmos tätig sind“, sagt Bassist Max. Man darf sich das so vorstellen, dass die vier Wallner Geschwister bei den Eltern zu Gast sind. Einer von ihnen liegt im Wohnzimmer auf dem Boden und beginnt zu spielen. Die anderen kommen dazu, hören zu, stimmen ein, auch Sängerin Anna, deren gleichzeitig dunkle und warme Stimme viele der Songs prägt: „Ich lasse mich davon leiten, was ich spüre, finde dafür Worte oder einfach nur sprachliche Klänge, aus denen erst später Lyrics entstehen.“ Was auch erklärt, warum diese Gruppe – anders als viel andere Acts aus Wien – auf Englisch singt: Wallners-Musik ist nicht konkret. Die sinnliche Schönheit des Sounds entsteht im Abstrakten. Und in Gefühlen, wie dem der Nostalgie. Nicht gemeint als konservative Weltsicht, sondern als Konzept einer Sehnsucht nach einer Zeit, in der es eine direktere Verbindung zwischen Leib und Seele, Kopf und Herz gab – oder wieder geben wird. In diesem Sinne bieten Wallners-Konzerte eine beinahe raum- und zeitlose Erfahrung, die man sich nicht entgehen lassen sollte.