Suuns sind wieder auf Tour. Im Gepäck ihr drittes Album „Hold/Still“ - ein unheimlich schönes, akribisch gespielter Longplayer, der von Gegensätzen geprägt und getragen wird. Gleichzeitig psychedelisch und nüchtern, sinnlich und kalt, organisch sowie elektronisch - „Hold/Still“, erschienen im April, ist Suuns’ bis Dato fokussiertester Release. Es ist der Sound einer Band, die sich keiner Tradition, keinem Genre unterordnet.
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Ho99o9 spricht sich Horror. Man stelle sich vor, die Bad Brains treffen auf die Dead Kennedys mit Yello Biafra und nehmen noch die Gravediggaz und Death Grips mit auf Tour, dann kommt man halbwegs auf den Sound von theOGM und Eaddy, den beiden Frontmännern von Ho99o9. Punk-Rap wird das gemeinhin genannt, aber damit liegt man daneben. Naturgewalt wäre der treffendere Name, insbesondere wenn man sich in einer Live-Show wiederfindet. Die „Horrors Of 1999“-EP kann das nur zum Teil wiedergeben – auch wenn auf dem Cover der schöne Satz steht: „Play loud and kill yourself thanx to no fuckin body but us“.
Die Lyrics sind politisch völlig inkorrekt und verstörend und beschäftigen sich auffallend viel mit Blasphemie, Nekrophilie und ähnlich Unappetitlichem. Auf der Bühne aber kommt alles wieder hoch, was den Punk so einzigartig gemacht hat: Bierduschen, Musiker, die sich immer mehr ihrer Kleidung entledigen, artistische Turnübungen, Stagediving aus mehreren Metern Höhe, Geschwindigkeit, Gitarrenkrach und vor allem Noise, Noise, Noise. Und alles was Hardcore-Rap ausmacht: Geschrei, Getobe, dazu noch die Industrial-Anklänge, fertig ist eine Mischung, die das Publikum Glieder schleudern und moshen lässt. Ein Faustschlag ins Gesicht für alle, die Genregrenzen allzu ernst nehmen. Die HipHop für schwarz und Punk für weiß halten. Die Langweiler eben. Demnächst soll die Debütplatte erscheinen, im Juli brennt dann aber erst einmal das Wiener Fluc.