GEBENEDEIT
ist die Ende 2017 gegründete literarisch-liturgische Band von Lydia Haider, Josua Oberlerchner und Johannes Oberhuber. Schriftstellerin Haider hat bereits (unterschiedlichste) performative Lesungen gemeinsam mit Oberhuber im Zeitraum 2015 - 2018 an zahlreichen Orten zur Aufführung gebracht. Dieses Duo wird nun vom Rhythmus des Schlagzeugers Oberlerchner erweitert. Nach wie vor stehen die Texte Haiders im Zentrum der sich als liturgisch inszenierenden Formation. Erschaffen wird eine ganze Messe, operiert wird nicht mit feiner Klinge, sondern mit schwerem Geschütz, so setzen sich Metallbeats und dröhnende Bässe musikalisch durch, um den Weg für Haiders biblische Sprache zu ebnen.
gebenedeit kommt vom lateinischen benedicere, meint wörtlich gut sprechen und bedeutet soviel wie segnen oder lobpreisen. Im Sprachgebrauch wird gebenedeit wohl am häufigsten im katholischen Kontext - konkret im Ave Maria - gebraucht. Dort wird es ähnlich wie andere Wörter in der christlichen Liturgie an immergleicher Stelle wiederholt, undeutlich dahinrezitiert. Es bekommt den Charakter eines Patterns, das den Textfluss gliedert und einen musikalischen Rahmen erzeugt. Auf ihre ganz eigene Art macht sich Haider diesen liturgischen Rhythmus zu eigen. Stellenweise erinnert es an ein Mantra, dann wieder an eine Verfluchung oder an eine Anbetung auf basalster Ebene. Mit Instrumenten wird dies in ein unkonventionell gehaltenes Konstrukt aus Stimme, Schlagzeug und Bass transformiert. Musikalisch/stilistisch sind die Nummern sehr unterscheidlich, die jedoch zusammengehalten werden von der Textlastigkeit, dem Pattern-Charakter und der trotzigen Nonkonformität.
Lydia Haider, *1985, Schriftstellerin, lebt in Wien. Zuletzt: Wahrlich fuck you du Sau, bist du komplett zugeschissen in deinem Leib drin oder: Zehrung Reiser Rosi. Ein Gesang, sowie der Roman Am Ball. Wider erbliche Schwachsinnigkeit und die Anthologie Und wie wir hassen (als Herausgeberin).
Johannes Oberhuber, *1988, Studium der Kunstgeschichte und Gender Studies in Wien und Hamburg, studiert aktuell Gestaltung im Kontext sowie Kunst und Bildung an der Akademie der Bildenden Künste. Seit 2005 Klangfestival (Organisation und Grafik), Zwischennutzungsprojekt Klangfolger Gallneukirchen. Weitere Musik- und Bandprojekte: Torún, Erro Jojo, Birdpeople, Lurcheffekt, umbra umbra u.a.
Josua Oberlerchner, *1983, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter für Chemie der nachwachsenden Rohstoffe. Schlagzeuger bei gebenedeit.
FRITZ OSTERMAYER
geboren 1956. autor, musiker, performer, radiomacher.
studium der theaterwissenschaft und elektroakustischen musik;
langjähriger musik- und kulturjournalist (der standard, profil, falter);
seit 1981 redakteur im orf ("musicbox", "kunstradio", "diagonal", "fm4-im sumpf").
als autor wildernd durch die reviere pataphysik, musiktheorie, satire, kitschaffine textproduktion etc.
als musiker zusammenarbeit und auftritte mit der scheitel, neigungsgruppe sex, gewalt und gute laune, john giorno, otomo yoshihide, sachiko m, noel akchote, red, jason forrest, franz hautzinger, christof kurzmann, pomassl, pulsinger&tunakan etc.
als medienkünstler zusammenarbeit mit bill fontana, clegg & goodman, jörg schlick, fritz grohs, medlar lucan, durian gray, paul renner, grissemann und stermann etc.
als kurator tätig für den steirischen herbst, festival der regionen, regionale und das transmitter festival.
gastlektor am fh-joanneum in graz und am institut für musikwissenschaft an der universität wien. weiters regisseur (schauspielhaus graz) und choreograph (tanzquartier wien und donaufestival krems). 2020 für den kultursommer wien kurator für das literatur-programm.
seit 2012 ist fritz ostermayer künstlerischer leiter der schule für dichtung.