Bo Candy I Ready For The Country Kulturhofkeller, 27.04.'18

Andreas Spechtel (Ja, Panik) in einem wunderbaren Essay über seinen Freund Bo Candy und den unglaublichen und großen Weg dieses eigenständigen, österreichischen Musikers. Berlin, Herbst 2017.

 

"[…] Da, zwischen den Weingärten im beschaulichen Uzlop, ganz Nah an der Cselley Mühle, wo er sein Studio betreibt, hat Bo Candy seine eigene Utopie gefunden. Gegen alle Gesetze unserer schnelllebigen und auf Vergessen aufgebauten Zeit ist es eine Welt, die aus ebenjener gefallen zu sein scheint"

 

Und es geht wohl genau darum: „[…] sich Räume zu schaffen, in denen man sich frei bewegen kann. Scheitern, Fehler machen, lernen also. Eine Umgebung erschaffen, in der man nicht um jeden Preis funktionieren muss. Und genau dadurch nur darin funktionieren kann. Aber auch einen offenen Ort. Ein Ort, an dem die Uhr nicht tickt. Und Zeit das Geld nicht gierig in sich verschlingt. So stelle ich mir zumindest das Container Studio vor, in meinem weit entfernten Berlin.“

 

„[…] Wie eine Insel in der Mitte der Platte sei noch unbedingt das - wie ich finde - herausragendste Stück des Albums zu nennen: „World of Glass“ mit dem vielleicht lässigsten Schlagzeugeinstieg seit Phil Collins. Ein wahnsinnig zerbrechliches Stück über Erinnerungen, Enttäuschung und auch Freundschaft, mit den wunderschönen Zeilen:

 

The promise of tomorrow

Faded into the night

And we had to borrow

Another person's light

 

Einer dieser ganz seltenen Songs, in der all die Zerbrechlichkeit der Welt konserviert zu sein scheint. Und auch ein Song, der einem vor Augen führt, was für eine Entwicklung Bo Candy als Songwriter durchgemacht hat. Und dass diese Entwicklung niemals irgendwo ankommen wird, sondern nur eine weitere Etappe darstellt. Mr Bo Candy wird weiter forschen und wir sollten ihm dabei zuhören.“