In einer komplett gesättigten oder übersättigten Filmwelt ist man immer auf der Suche nach dem Film, der die Knochenmühlen noch ein wenig weiter dreht, der die Berge des Wahnsinns von einer anderen Seite her besteigt, der der Dunkelheit neue Schwarztöne abringt. Well, look no further!
Für uns besteht kein Zweifel, dass BASKIN, das Langfilmdebüt des fleißigen türkischen Kurzfilmregisseurs Can Evrenol eines der delirierendsten, abgründigsten Horrorstücke des Jahres ist – und dass dieser Regisseur bald, sehr bald zu den größten Talenten in seinem Fach zählen wird.
Basierend auf seinem gleichnamigen, international ausgezeichneten Kurzfilm aus 2010, erzählt BASKIN (was sich in etwa in “Der Angriff” übersetzen lässt) von einer Polizisten-Truppe, die nach einem Unfall tatsächlich zur Hölle fährt. Dort, in den Eingeweiden der Welt, wird jeder von ihnen von einer uralten Kreatur, “The Father”, auf die Probe gestellt – mit grotesken, bizarren Konsequenzen. Es steckt ganz viel Lovecraft in diesem Blutsturz von einem Film: Eine unvermittelte, ganz selbstverständliche Präsenz des Außerweltlichen im gewaltsamen Dialog mit selbstherrlichen Polizisten. Und denen kommt in der türkischen Gesellschaft, die immer mehr und immer stärker geplagt wird von künstlerischer Zensur und allgemeiner Repression, eine negative Schlüsselrolle zu.
BASKIN ist aber ein viel zu spannender Film, als dass er sich mit realpolitischen Problemfeldern beschäftigen würde. Ähnlich einem Clive Barker oder José Mojica Marins sprengt er die Schale der Normalität auf und gibt den Blick frei auf das Innerste, auf das Höllische, auf das Unaussprechbare. Ein bombastisches Werk und ein fabulöser Einstand für den jungen Can Evrenol.
In Anwesenheit der Hauptdarsteller Ergun Kuyucu und Mehmet Cerrahoglu.