28.02.'25, 19:30 |
KUGA
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KÁROLYS FORSCHUNGEN
Ein Stück burgenländischer Entgrenzung
Thema der Uraufführung ist Károly Gaáls wissenschaftliche Abfassung „Wer erbt das Jankerl? Über die Kommunikationskultur der Gutshofknechte im Burgenland“. In ihr reflektiert der deutsch-westungarische Anthropologe Gaál (1922-2007) seine Erfahrungen auf burgenländischen Gutshöfen in den 1960er Jahren und die Kommunikationspraktiken der dort lebenden Menschen. Ausgehend von Gaáls Aufzeichnungen, spürt Regisseurin und Autorin Katrin Hammerl als gebürtige Südburgenländerin seinen Begegnungen nach und entwirft dabei eine Collage dreier fiktiver, repräsentativer Situationen aus dem Leben und Forschen des Völkerkundlers.
Die Kommunikation mit Ernst und Anna, die auf dem Gutshof leben und noch nie Fragen über sich selbst beantwortet haben, gestaltet sich schwierig, auch aufgrund divergierender Vorstellungen von Freiheit. Während sowohl der Forscher wie auch die Forschungssubjekte um ihre Expertenpositionen in Bezug auf das Gutshofleben ringen, gelingt ein intimer Blick auf das Selbstverständnis der Knechte und Mägde im Burgenland der 1960er Jahre.
Die abendliche Unterhaltung am Gutshof, wo die Vortragskunst von Musik, Märchen und Alltagsgeschichten in einer Art Wettbewerb kulminiert, bildet das poetische und emotionale Zentrum des Stücks.
Als Gáal schließlich im Rahmen der ORF-Sendung „Philosophie fürs Burgenland“ in einer ebenso fiktiven Begegnung auf seinen US-amerikanischen Kollegen Manuel W. (1960-2023) trifft, entsteht eine hitzige Diskussion über die Auslegung verschiedener Menschheitsgeschichten und die Frage nach Kooperation und Gemeinschaft. Im Konflikt mit den auf die breite Öffentlichkeit ausgelegten Vermittlungskonzepten der Journalistin werden die Auseinandersetzungen letztlich immer unberechenbarer. Wiederum entgleist jene Kommunikationskultur, die es eigentlich zu untersuchen gilt. Im Ringen um ihren Expertenstatus fordern die Figuren die burgenländische Geschichtsschreibung nicht nur heraus – sie stellen sie auf den Kopf und machen sie zum Spektakel.
Begleitet wird die Inszenierung von einer historischen Ausstellung zum Themenkreis Meier- und Gutshöfe im Burgenland, die federführend von der Historikerin Dr. Steiger-Moser und dem Intendanten der Theaterinitiative Burgenland – Landestheater der Autor:innen, Peter Wagner, erarbeitet und von Eveline Rabold gestaltet wurde. Diese Ausstellung wir von der AK-Burgenland unterstützt, berücksichtigt sie doch auch gewerkschaftliche Aspekte und einen geschichtlichen Abriss über die Verbesserung der Arbeitssituation der Landarbeiter:innen.