Vor siebzehn Jahren ist Clara Luzias Debütalbum „Railroad Tracks“ erschienen, und wäre die Musikerin eine, die sich viele Gedanken um ihre Zukunft macht - sie hätte vermutlich 2006 nicht gedacht, dass sie auch 2023 noch Platten veröffentlicht. Aber Clara Luzia ist keine, die Pläne macht und Pläne verfolgt, keine die Träume hat, die sie sucht zu verwirklichen. Sie macht einfach. Dass sie nach all den Jahren noch immer ihr Publikum hat, ist vielleicht auch diesem Umstand zu verdanken. Und natürlich der Vielseitigkeit des Outputs. Dass zwischen ihrem letzten Album „When I Take Your Hand“ und „Howl At The Moon, Gaze At The Stars!“ fünf Jahre liegen, hat auch damit zu tun, dass die Musikerin sich anderen Bereichen des Musikmachens gewidmet hat - und das höchst erfolgreich: Eine „Stella“ (Kinder- und Jugendtheaterpreis) und eine „Romy“ (Film- und Fernsehpreis) gewann sie für ihre Arbeiten, und neben Theater- und Filmmusik debütiert Clara Luzia 2023 auch im Genre Hörspiel (NDR).
Nicht zuletzt dank dieser Kompositionsarbeiten, für die sich die Musikerin zahllose produktionstechnische Skills angeeignet hat, hat sich auch ihre Arbeit am neuen Album anders als bisher gestaltet. Hat Clara Luzia bisher die Arrangement- und Produktionsarbeit meist anderen überlassen, hat sie nun ihre alte Leidenschaft des „Bastelns“ wiederentdeckt. Sie produzierte die Songs gleich beim Schreiben komplett aus und nahm sie sofort auf. Im Studio mit der Band wurden nur Schlagzeug (Catharina Priemer-Humpel) und Bass (Peter Paul Aufreiter) ersetzt und Gitarrist Wolfgang Möstl übernahm einige Gitarrenparts und/oder ergänzte die Songs mit seinen unverwechselbaren Sounds.
Inhaltlich sind dem Album die letzten Jahre anzuhören - die Isolation, die Ohnmacht, die Überforderung. Aber es wäre nicht Clara Luzia, wenn sich in all der Trauer und Ratlosigkeit nicht auch noch ein bissl Glück ausgeht.