AUFBAU WEST
Support: tba
Aufbau West - Aus Überzeugung Zweitbeste
!
Zweitbester sein?
Der Erste unter den Verlierern?
Mit 40 zurück zu Mutti ziehen statt Champagnerdusche?
„Kein Rausch, kein Geld, keine Mädchen, kein Spaß.“
Zweitbester nennen Aufbau West ihr Debütalbum.
Ist das etwa die weiße Fahne, gehisst und besungen von vier in Selbstmitleid badenden Milchbart-
Jünglingen? Wird hier den Granden des deutschen Pops kampflos die Bühne überlassen? Den Guten
nur gratuliert?
Auf keinen Fall! Zweitbester ist eine Kampfansage.
Schon das erste Lebenszeichen des Albums markiert einen augenzwinkernden Schienbeintritt in
Richtung der Retorten-Chartstürmer.
„Sie lassen nicht mal Kurt Cobain aus dem Spiel und irgendwer hat keinen Benz vor der Tür -
Digga, was können wir denn dafür?! Habt ihr uns denn nichts zu erzählen?“
spuckt Leadsänger Florian Berres da ins Mikro, um dann direkt nachzulegen:
„Wir sind die Anderen - und das ist erst der Anfang.“
Mit gebleachten Zähnen von den Plakatwänden grinsen, glattgebügelte Zeilen zu belanglosen
Dorfdiskobeats in die Welt posaunen und reihenweise immergleiche Gute-Laune-Selfies mit den
Groupies schießen, wie all die Gewinner? Nein Danke - ohne Aufbau West. Da ist man lieber
Zweitbester.
Ganz schön mutig - diese kleine Band aus Ostwestfalen. Ja, vielleicht sogar maßlos. Ganz sicher
sogar! Aber Aufbau West wollen weit mehr, als nur mal eben die deutsche Poplandschaft dissen.
In Von Hellersdorf bis Rotterdam beschreiben die vier Jungs eine Jugend zwischen Smartphone,
Facebook-Status, „Jutebeutel voller Grausamkeit“ und der großen Unsicherheit. Sich selbst
klammert
die Band dabei aber nie aus. Im Gegenteil - sie fordert furchtbar hippe Opinion-Leader
selbstironisch dazu auf, mit ihnen „zu den Tunes von Justin Bieber“ zu tanzen. Aufbau West
sprechen aus der Mitte einer Generation, die verzweifelt auf der Suche ist, nach einem kleinen Rest
Individualität in einer Welt der Selbstdarsteller. „Was sind schon kiloweise Realness, wenn man nur
einer von so vielen ist?“
Mit Vietnam und der Vorab-Single Die sicher schlimmste Wahl wird die Platte dann ganz
persönlich. Nachdenklich, ohne gewollt grüblerisch zu sein, und melancholisch, ohne sich selbst zu
bedauern, beschreibt Leadsänger Florian Berres Trennung und Kleinstadtparanoia.
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Ihre Message kleiden Aufbau West in urbanen Indie-Rock, eckige Synthies, HipHop-Anleihen,
Punk-Attitüde und griffige Hooks. Und selbst dem vielgescholtenen Pop hauchen die Herren aus
Ostwestfalen mit Songs wie Zu jung für R.E.M oder So große Gegenstände mal eben echtes
Leben ein.
Keine glattgebügelten Weichspülerhits, sondern Mut zu neuem Sound und Mut zur Message -
Aufbau West haben sich entschieden, aus Überzeugung Zweitbeste zu sein.