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Wolkenvorhang & FOMP
!ABGESAGT! Wolkenvorhang #34 P.O.S + DJ Fundo
support Selbstlaut + DJ Kapazunda
Veranstaltungsort: Rhiz
U-Bahnbogen 37 - 1080 Vienna - Austria

Einlass: 21:00 Uhr
Beginn: 22:00 Uhr
Künstler: P.O.S, DJ Fundo, Selbstlaut, dj kapazunda

 

Doomtree Mitbegründer, Punkphilosoph und lyrische Bombe Stefon Alexander, aka P.O.S, macht tighte, deklamatorische Musik die aus dem Faible des Rappers und Produzenten aus Minneapolis für schürfende Beats und radikaler Lyrik entspringt. P.O.S, der grundsätzlich schon dafür bekannt ist Hip Hop mit schrillen Gitarren Riffs, geschrienen Vocals, und futuristischen Beats die aus einem Berliner Nachtklub stammen könnten zu verbinden, begibt sich mit seinem ersten offiziellen Release auf Doomtree Records Chill, dummy noch weiter in Genre-übergreifende Gefilde seit seinem Debüt Ipecac Neat in 2004. Das Album reflektiert die letzten drei Jahre die vergangen sind, seitdem eine fast tödliche Nierenoperation ihn davon abgehalten hat Musik zu machen und befasst sich mit der Schwierigkeit einen kühlen Kopf in einer Welt die immer befremdlicher wirkt zu bewahren. Die Handschrift des Produzenten P.O.S findet sich überall auf der Platte wieder, die durch eine endlos erstreckenden Bandbreite von umfangreichen Beats manövriert, die von ihm selbst, von den üblichen Verdächtigen Lazerbeak und Ryan Olson, aber auch von den Newcomern Cory Grindberg und Makr stammen. Eine Vielzahl an seinen Freunden mischen mit und steuern ihre jeweiligen beißende Kommentare und verschiedene Blickwinkel bei (Allan Kingdom, Astronautalis, Kathleen Hanna, Justin Vernon, Open Mike Eagle, Busdriver und Lady Midnight, um nur ein paar zu nennen). Jedoch leidet das Album in keinster Weise unter einer Übersättigung von diffusen Stimmen, viel mehr profitiert es durch den individuellen Ethos und den jeweiligen Stärken und baut damit einen verbindenden Appell. Was dadurch resultiert ist das waghalsigste, ehrlichste und mutigste P.O.S Album bis dato, in diesem Sinne Chill, dummy.

 

 

Selbstlaut ist eine Stimme. Eine politische und eine, die man unter Hunderten sofort wiedererkennt. Roh und dramatisch, kraftvoll und herrlich kaputt. Seine Tracks performt Selbstlaut mit der Rage eines verwundeten Tieres, energiegeladen und selbstvergessen. Die englischen Texte sind in Beats gegossene Systemkritik. Sie sezieren Missstände, erforschen menschliche Abgründe, blicken ins Dunkel und setzen all dem trotzig den Glauben an das Gute entgegen. Selbstlauts literarischer Background gibt ihm die nötige sprachliche Brillianz: wie beiläufig streut er augenzwinkernde Verweise auf Shakespeare, Buckowski, Beckett, erzählt narrativ, bindet seine Tracks mit lyrisch geschliffenen Lines. Durchdacht, aber nicht konstruiert; drängend, aber nicht aufdringlich; utopistisch, aber nicht naiv; kritisch, aber nicht belehrend macht Selbstlaut erstklassigen Rap, der auch genreunabhängig einfach verdammt gute Musik ist. Irgendwo zwischen der Tragik von Eyedea und dem Idealismus von Kate Tempest, zwischen Poesie und Punkattitüde. Ein musikalischer Molotowcocktail, eine poetische Brandrede, der Soundtrack für den gesellschaftlichen Neustart.