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Details

Spoon Agency presents
Faber
Veranstaltungsort: Porgy & Bess
Riemergasse 11, 1010 Wien

Einlass: 20:00 Uhr
Beginn: 21:00 Uhr
Künstler: Faber

Faber

Die Information

 

Die Musik eines guten Singer/Songwriters besitzt immer auch 

etwas Heimeliges: Songs wie eine warme Jacke, eine Stimme wie 

das Nach-Hause-Kommen nach einer langen Reise. Lauter 

Attribute, die auch auf den Anfang-Zwanzigjährigen Faber aus 

Zürich zutreffen – und dennoch, etwas Entscheidendes ist 

anders hier... 

Die von Akkorden begleitete Gefälligkeit des Genres stellt 

etwas dar, was der Typ mit dem verschmitzten Blick so gar 

nicht mit seinen Kollegen teilen will. So ist es gerade der 

bewusste Verzicht darauf, der ihn zu einem der 

interessantesten, ja, aufwühlendsten Talente der Schweizer 

Musikszene werden lässt. Denn Musik und Texte des Zürichers, 

der eigentlich Julian Pollina heißt, besitzen Widerhaken, es 

geht an keiner Stelle darum, sattsam bekannte Befindlichkeiten 

zu paraphrasieren. Kein egaler „Glaub an Dich“-Scheiß, ein 

Stück wie „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“ begegnet dem 

verstörenden Flüchtlingsdrama am Mittelmeer eben auch mit 

verstörenden Mitteln - überhaupt glänzt Fabers Lyrik gern mit 

Brecht‘schem V-Effekt. Hier werden Gewissheiten in Frage 

gestellt, es wird sich selbst aufs Glatteis gelockt. Denn mal 

ehrlich... nur relaxed mit Klampfe und C-Dur am Kaminfeuer 

sitzen, das wäre doch einfach zu langweilig.

So erfüllt sich dann auch gerade live Fabers Punkbackground. 

Neben ruhigen und ergreifenden Momenten nimmt sein Folk immer 

wieder rasante Fahrt auf, wobei das Setting mit Bassist und 

einem Drummer, der gleichzeitig (!) Posaune spielt, zusätzlich 

zu Fabers Gesang und Gitarre stets etwas von einem 

durchgeknallten Straßenmusik-Happening besitzt. Als „Akustik-

Punk für Mädchen“, würden manche daher ihren Sound betiteln, 

erzählt Faber und grinst. 

Diese Kenntlichkeit und der damit einhergehende 

Wiedererkennungswert waren sicher eine große Hilfe als Faber 

2015 eine Crowdfunding-Kampagne startete, um das Geld für 

seine allererste EP einzubringen. Es klappte, „Alles Gute“ 

konnte gepresst werden und erzeugte bei Publikum und Medien 

derartig viel positive Resonanz, dass die nun 2016 folgende EP 

es nicht mehr nötig hat, ihr Publikum um einen Vorschuss zu 

anzuhauen – und sich dennoch für eine hochprofessionelle 

(lies: fette) Produktion im Berliner Studio von Tim Tautorat 

einschließen konnte, der sonst unter anderem schon mit den 

Eagles Of Death Metal und den Manic Street Preachers 

arbeitete. „Abstinenz“ lautet der Titel der EP und ihr 

 

Eröffnungsstück erzählt davon, wie es ist, zu Boden zu gehen. 

Kein Appell ans Aufstehen, eher eine berührende Hymne ans 

Unten-Sein. „Mir macht es Spaß, Sachen anders rum zu drehen“, 

so Faber selbst, „klar, ist es schön zu sagen, ‚wenn Du 

gefallen bist, helfe ich dir auf die Beine‘ – aber meistens 

ist es doch so, wenn jemand am Boden ist, dann bleibt er 

erstmal am Boden. Und weil das so ist, muss man es eben 

aushalten, dass genau das auch gesagt wird“. 

Doch auch wenn Faber stets sehr pointiert von Vereinzelung 

singen mag, bleibt ihm selbst dieses Schicksal in Zürich 

erspart. Zusammen mit der Clique rund um das Labelkollektiv 

„Lauter Musik“ nutzt er die Möglichkeit, gegen all die 

strukturelle Langeweile immer wieder anzuspielen, dagegen 

anzufeiern. Dabei unterhält Faber zudem noch die Band Max & 

The MC Forelles, die einfach Surfmusik zu imaginären 

Tarantino-Filmen aufstellt. Erlaubt ist, was kickt.

So wundert es auch nicht, dass seine Songs und seine Story 

schon längst über Zürich und über die Schweiz hinausgeschwappt 

sind. Auf der jüngsten Tour von Sophie Hunger eröffnete Faber 

die Abende unter begeistertem Zuspruch. Genauso wurde die 

deutsche Agentur auf ihn aufmerksam, die sonst die Booking-

Geschicke von Acts wie Kraftklub, Casper, K.I.Z. oder 

AnnenMayKantereit lenkt. Dort nahm man mit Faber den ersten 

Schweizer überhaupt unter Vertrag.

Jetzt kann es richtig losgehen, jetzt geht es richtig los.

 

Text: Linus Volkmann